Blick ins Haus
Immer einen grünen Stift parat
Einmal Chef, immer Chef. Zumindest liegt dieser Gedanke nahe, wenn man sich Helmut Schmidts handschriftliche Notizen oder auch seinen Schreibtisch anschaut. Denn Schmidt schrieb in Grün – in der Farbe des Chefs.
Die absteigende Reihenfolge Grünstift, Violettstift, Rotstift, Blaustift, Braunstift kommt aus der behördlichen Verwaltung und gilt in Behörden heute noch. Zum grünen Stift greifen auch gern Vorstandsmitglieder oder Schulleitungen, wenn es ums Abzeichnen geht. Hat ja auch Vorteile: Gleich auf den ersten Blick wird deutlich, wer auf einem Dokument was vermerkt hat.
Liebgewonnene Eigenarten gibt man nicht auf. So wird nicht nur die Handschrift, sondern auch die Schriftfarbe zur Gewohnheit. Geltungsdrang braucht man Helmut Schmidt jedenfalls nicht zu unterstellen, wenn er bis ins hohe Alter beim Stift seines Vertrauens geblieben ist. Immerhin handelt es sich um einen Klassiker.
Das japanische Unternehmen Pentel hat 1963 den ersten Faserschreiber auf den Markt gebracht. Der Sign Pen wurde zum Renner. Das Prinzip einer Fasermine, die gefärbte Tinte kontrolliert auf das Blatt abgibt und dabei leicht zu führen ist, hat nicht nur Helmut Schmidt überzeugt. Ihn aber immerhin so sehr, dass er auf seinem Schreibtisch stets eine ganze Hand voll grüner Sign Pens griffbereit hatte.
Foto: Oliver Franke/Helmut und Loki Schmidt-Stiftung