Das Leben – politisch und privat
Die Schmidts
Im Nachhinein sieht ein Lebenslauf oft sehr stimmig aus – als ob eine Karriere Schritt für Schritt geplant sei. Doch so läuft das Leben ja nicht. Es sind auch Zufälle und glückliche Fügungen, die in der Rückschau eine Geschichte ergeben. Und nicht nur das: Die Schicksalsschläge und Krisen prägen eine Biografie mindestens ebenso.
1918
Helmut Schmidt
* 23. Dezember 1918
† 10. November 2015
1919
Hannelore (Loki) Schmidt
* 3. März 1919
† 21. Oktober 2010
Am * 23. Dezember 1918
wurde Helmut Schmidt in Hamburg-Barmbek als erster Sohn von Ludovica und Gustav Schmidt geboren. Gustav Schmidt kann als Lehrer seiner Familie eine gesicherte Existenz bieten. Helmut Schmidt hat einen jüngeren Bruder: Wolfgang.
Am * 3. März 1919
wird Loki Schmidt in Hamburg-Hammerbrook als Hannelore Glaser, Tochter von Gertrud und Hermann Glaser geboren. Loki Schmidts Eltern waren politisch und kulturell sehr interessiert. Die ökonomische Situation der Arbeiterfamilie ist schwierig. Loki hat drei Geschwister.
1929 bis 1937
Schulzeit an der Lichtwarkschule.
Zu der Orgel in der Aula der Lichtwarkschule haben beide eine enge Verbindung.
1986 waren sie Gründungsmitglieder eines Fördervereins zum Erhalt des kulturhistorisch wertvollen Instrumentes.
1929 bis 1937
Schulzeit an der Lichtwarkschule. Die reformorientierte Pädagogik der Schule, besonders die Ausrichtung auf Musik und Kunst prägten Helmut und Loki Schmidt ihr ganzes Leben lang. Hier lernten die beiden einander kennen.
1938
Loki Schmidt beginnt ihr Volkschullehrerstudium an der Hochschule für Lehrerbildung.
1939 bis 1945
Nach dem Reichsarbeitsdienst absolviert Helmut Schmidt seine Wehrpflicht, wird mit Kriegsbeginn Soldat, 1940 dann Leutnant und geht zum Oberkommando der Luftwaffe nach Berlin, von wo aus er wenig später an die Ostfront Nahe Leningrad versetzt wird.
1942 Rückkehr nach Berlin. Helmut Schmidt wird zum Oberleutnant befördert.
1941
Eine Woche Zusammensein mit Helmut in Berlin im August 1941. Eigentlich hatten sie sich nach der Schulzeit aus den Augen verloren, jetzt versprachen sie einander die Ehe.
1941
Wiedersehen mit Loki in Berlin. Eine Woche Zusammensein in Berlin im August 1941, an deren Ende das Versprechen steht, einander zu heiraten.
1941
absolviert Loki Schmidt die erste Lehrerprüfung und wird sofort eingestellt. Ihre erste Schule ist die Volksschule am Bauerberg in Horn.
27. Juni 1942
Heirat mit Helmut Schmidt auf dem Standesamt Hamburg-Uhlenhorst.
27. Juni 1942
Heirat mit Loki Glaser, danach: Schmidt, auf dem Standesamt Hamburg-Uhlenhorst.
1. Juli 1942
Kirchliche Trauung in Hambergen. Loki Schmidts Eltern lehnten eine kirchliche Trauung ab, also fuhren sie nach Hambergen, wo Loki 1939 ein Landschulpraktikum absolviert hatte.
1. Juli 1942
Hannelore Glaser und Helmut Schmidt treten in der Hamberger St.-Cosmae- und-Damiani-Kirche vor den Traualtar. Sie trägt ein rosafarbenes Kleid mit Kragen und mit einem Schleier, er in Luftwaffenuniform.
1941
Als junge Lehrerin begleitet Loki Schmidt die „Kinderlandverschickung“, hier nach Kulmbach.
Juli 1943
Die gemeinsame Wohnung wird ausgebombt.
1943 bis 1945
Loki Schmidt folgt ihrem Mann, der nach Bernau abkommandiert wurde. Das Paar lebt in einer kleinen Wohnung auf Gut Schmetzdorf.
1943 bis 1945
Helmut Schmidt wird nach Bernau abkommandiert. Das Paar lebt in einer kleinen Wohnung auf Gut Schmetzdorf.
26. Juni 1944
Geburt des Sohnes Helmut Walter, der im Januar 1945 im Alter von acht Monaten in den Armen seiner Mutter Loki an einer Hirnhautentzündung verstirbt.
26. Juni 1944
Geburt des Sohnes Helmut Walter. Von seinem frühen Tod im Januar 1945 erfährt Helmut Schmidt erst Wochen später.
1945
April bis August: Kriegsgefangenschaft in Belgien. Am 23. August wird er entlassen.
1945 bis 1948
Das Paar lebt in Neugraben in einer Behelfswohnung.
1946
Nach der Entnazifizierung nimmt Loki Schmidt im Dezember 1946 ihre Tätigkeit als Lehrerin wieder auf.
1946
Helmut Schmidt tritt in die SPD ein.
4. Mai 1947
Tochter Susanne kommt zur Welt.
4. Mai 1947
Tochter Susanne kommt zur Welt.
1947/48
Helmut Schmidt ist Bundesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS).
1947/48
Auch Loki Schmidt nimmt an Veranstaltungen des Sozialistischen Deutschen Studentenbund(SDS) teil.
1948
Loki Schmidt ist Lehrerin in Hamburg-Othmarschen an der Schule Hirtenweg (später: Othmarscher Kirchenweg, heute: Loki-Schmidt-Schule). Das Foto stammt aus dem Ende der 1950er Jahre.
1948
Die junge Familie zieht von Neugraben nach Hamburg-Othmarschen in die Lindenallee 23 (die heutige Corinthstrasse), in die obere Etage einer Villa, die es heute nicht mehr gibt.
1949
Als Diplom-Volkswirt schließt Helmut Schmidt sein Studium an der Universität Hamburg ab und beginnt als Referent in der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Verkehr.
1952
Helmut Schmidt wird Leiter des Amts für Verkehr.
September 1953
Helmut Schmidt wird über die Landesliste der SPD erstmals als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag gewählt. 1957 Wiederwahl in den Bundestag.
1958
Für das „Kindergrün“ – hier am Hirtenweg – hatte Loki Schmidt immer ein Herz.
1958
Helmut Schmidt wird Mitglied im SPD-Bundesvorstand.
1958
Erwerb des Grundstücks in Langwedel am Brahmsee. Hier verbrachten die Schmidts nicht nur ihre Sommerferien, der Brahmsee wurde zu einer zweiten Heimat.
1958
Erwerb des Grundstücks in Langwedel am Brahmsee. Hier verbrachten die Schmidts nicht nur ihre Sommerferien, der Brahmsee wurde zu ihrer zweiten Heimat.
1961
Loki Schmidt wird SPD-Mitglied.
Dezember 1961
Einzug in das Haus am Neubergerweg 80 in Langenhorn.
Dezember 1961
Einzug in das Haus am Neubergerweg 80 in Langenhorn.
1961 bis 1965
Helmut Schmidt wird Polizeisenator, ab 1962: Innensenator, in Hamburg.
Lagebesprechung Flutkatastrophe 1962.
1962
Die Sturmflut in Hamburg wird für Helmut Schmidt zur Bewährungsprobe und begründet seinen Ruf als Krisenmanager und „Macher“.
1962
Lehrerin an der Schule Eberhofweg.
1965
Erneute Wahl Helmut Schmidts in den Deutschen Bundestag.
1967
Helmut Schmidt wird Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
1966
Beurlaubung aus dem Hamburger Schuldienst aus gesundheitlichen Gründen.
1969
Helmut Schmidt wird Verteidigungsminister.
1970
Als Verteidigungsminister brachte der Musikliebhaber Helmut Schmidt die Gründung der bis heute bestehenden Bundeswehr Big Band voran.
1970
Loki Schmidt zieht nach Bonn und unterstützt ihren Mann in seinen politischen Ämtern.
1971
Beendigung ihrer Laufbahn als Lehrerin.
1972
Helmut Schmidt wird Wirtschafts- und Finanzminister.
1973
Ausbildung zur Schwesternhelferin beim Deutschen Roten Kreuz.
16. Mai 1974
In der Nachfolge von Willy Brandt wird Helmut Schmidt zum 5. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Die Koalition mit der FDP besteht bis zum 1. Oktober 1982.
1976
Loki Schmidt geht auf ihre erste Forschungsreise nach Kenia. Bis 1994 folgen 20 weitere Forschungsreisen, unter anderem nach Malaysia, mehrfach nach Südamerika, in die Sowjetunion, nach Israel, Namibia oder in die Arktis und Antarktis. Nach Loki Schmidt sind sieben Pflanzen und ein Skorpion benannt.
1976
gründet Loki Schmidt das Komitee zum Schutz gefährdeter Pflanzen.
15. Dezember 1976
Helmut Schmidt tritt seine zweite Amtszeit als Bundeskanzler an.
1977
Als Kanzlergattin trat sie international an der Seite ihres Mannes auf, hier beim damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Anwar as-Sadat.
1979
Gründung der Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen.
1980
Loki Schmidt präsentiert zum ersten Mal die „Blume des Jahres“. Es ist der Lungenenzian, den sie dann auch eigenhändig gezeichnet hat. Noch heute wählt die Loki-Schmidt-Stiftung jedes Jahr die „Blume des Jahres“.
5. November 1980
Beginn der dritten Amtszeit Helmut Schmidts als Bundeskanzler.
1. Oktober 1982
Ende der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt. Durch ein konstruktives Misstrauensvotum wird Helmut Kohl Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
1983
Beginn der zweiten – genauer der dritten Karriere des Helmut Schmidt. Erst Öffentlicher Dienst, dann Politik und schließlich Publizist. Er wird Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“.
1983 bis 1987
Als einfacher Abgeordneter vertritt Helmut Schmidt seinen Wahlkreis Bergedorf im Deutschen Bundestag.
1983
Helmut Schmidt wird zum Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg ernannt.
1985
Helmut Schmidt ruft die Freitagsgesellschaft ins Leben – ein Diskussionszirkel zu gesellschaftlich relevanten Themen, der 30 Jahre lang bestehen wird.
1985 bis 1995
Helmut Schmidt wird Vorsitzender des InterAction Council (IAC), ein Gremium ehemaliger Regierungschefs.
1987
Das offizielle Ende der aktiven politischen Laufbahn:
Nachdem Helmut Schmidt schon 1984 aus dem Bundesvorstand der SPD ausgetreten war, schied er nun auch aus dem Deutschen Bundestag aus.
1987
begründete Loki Schmidt den Internationalen Gärtneraustausch. Eine Unterstützerin fand sie unter anderem in Friede Springer, mit der sie hier in Israel zu sehen ist.
1991
Gründung der Loki-Schmidt-Stiftung.
1992
Goldene Hochzeit.
1992
Goldene Hochzeit und Gründung der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung.
1992
Gründung der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung.
1993
Nach Mitgliedschaft im Stiftungsrat des WWF Deutschland wechselt Loki Schmidt ins Kuratorium des WWF.
1993
Gründung der Deutschen Nationalstiftung, deren Ehrenvorsitzender er wurde. Stiftungssitz ist Weimar.
1997
erscheint von Loki Schmidt das Buch „Die Botanischen Gärten in Deutschland“, die erste umfassende Übersicht über die Botanischen Gärten in Deutschland.
1997
Loki Schmidt erhält die Ehrendoktorwürde der Russischen Akademie der Wissenschaften.
1999
Der Hamburger Senat verleiht Loki Schmidt den Professorentitel.
2000
Der Fachbereich Biologie der Universität Hamburg verleiht Loki Schmidt die Ehrendoktorwürde.
2002
Loki Schmidt gründet die Stiftung Internationaler Gärtneraustausch.
2005
Das neue Botanische Museum der Universität Hamburg bekommt den Namen „Loki-Schmidt-Haus“. 2013 wird posthum der Botanische Garten Hamburgs in „Loki-Schmidt-Garten“ umbenannt.
2009
Loki Schmidt erhält den Titel Ehrenbürgerin der Freien und Hansestadt Hamburg.
21. Oktober 2010 †
Loki Schmidt stirbt in Hamburg-Langenhorn. Zur Trauerfeier in den Hamburger Michel kommen mehrere tausend Menschen. Bestattet wird sie auf dem Friedhof Ohlsdorf.
10. November 2015 †
Helmut Schmidt stirbt in Hamburg-Langenhorn. Seine Trauerfeier ist ein Staatsakt im Hamburger Michel. Beigesetzt ist er neben seiner Frau Loki im Familiengrab der Familien Koch und Schmidt auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf.
2017
Gründung der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung.